2016 Jahreskonzert
Leise Töne und wuchtige Klänge beim Musikverein Neibsheim
Nach kurzen Begrüßungsworten von Vorstand Georg Hauck eröffnete das Jugendorchester das Frühjahrskonzert mit „Fanatic Winds“, einer Ouvertüre über die positive Besessenheit eines Musikers zu Üben und dann vor Publikum zu Spielen um mit dem erhofften Applaus belohnt zu werden. Susanne Bader, musikalische Leiterin der Jugendlichen konnte diesen Inhalt sehr überzeugend darbieten, sowie auch bei „A little tango music“, argentinischer Tango in drei verschiedenen Variationen. Spätestens mit „Halleluja“ von Leonard Cohen hatte das Orchester die Herzen der Zuhörer erobert und durfte auch nach „On Broadway“, einem sehr berühmten Song von George Benson aus dem Jahr 1978 über die gleichnamige Geschäftsstraße in New York, nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen. Nach einer kurzen Umbaupause entführte das Große Blasorchester des Vereins unter der musikalischen Leitung von Claudia Straub sein Publikum mit „Danse Bacchanale“ aus der Oper „Samson et Dalila“ in den Orient. Camille Saint-Saens komponierte diese Oper auf Grund der biblischen Geschichte von der Betörung, Verführung und letztendlich des Verrates von Dalila an Samson. Bauchtänzerinnen und ein rauschendes Fest waren hier genauso wie Wut und Zerstörung in eindrucksvolle Melodien gefasst. Nun machte sich Gastsolist Olaf Gramlich bereit. „Variationen über ein Thema von Glinka“, einem Solostück für Oboe und Blasorchester stand auf dem Programm. Schon bei der ersten Kadenz, wenige Sekunden nach seinen ersten Tönen hatte er die Zuhörer im Saal in seinen Bann gezogen. Mit leidenschaftlicher Musikalität brachte er ein Thema und zwölf anschließende Variationen von Nikolai Rimsky-Korsakov zu Gehör, was mit tosendem Applaus belohnt wurde. Zeit zur Erholung gab es für die Zuhörer allerdings noch nicht. “Foundry“ die musikalische Werksbesichtigung einer Gießerei bei der das Orchester und 12 Schlagzeuger des Vereins, ausgerüstet mit Helmen und einer Vielzahl an zum Teil selbstgebauten Percussions Instrumenten das Werken in der wuchtigen Schwerindustrie bis hin zur Verarbeitung von flüssigem Metall hörbar machten. „Sheltering Sky“ ein Klangwunder aus an sich aneinander reibenden Harmonien aus 4-,5 und 6-Klängen die einen neblig trüben Raum entstehen lassen, der erst nach fast unerträglicher Spannung plötzlich aufklart. Das Herausarbeiten der verschiedenen Klangfarben des Stückes und das Feilen an Intonation und Ausdruck war einer der Schwerpunkte der Probearbeit von Dirigentin Claudia Straub. Aus der Oper „Porgy and Bess“ von George Gershwin wurde mit bekannten Melodien und solistischen Einlagen durch verschieden Instrumente ganz andere, amerikanische Klänge aus Spiritual, Blues und Jazz vermischt. Michael Nöltner, der mit interessantem Hintergrundwissen zu den einzelnen Musikstücken durch das Programm führte verabschiedete sich vor „El Cumbanchero“ dem lateinamerikanischen Welthit. Nach kurzen Dankesworten von Georg Hauck an die Dirigentinnen Susanne Bader und Claudia Straub für die musikalische Vorbereitung für dieses erfolgreiche Konzert spielte das Orchester noch den Walzer „Tanzen Möcht´ ich“ und als Ohrwurm für den Nachhauseweg „Auld Lang Syne“ gesanglich unterstützt von den Jungmusikern des Vereins. Ein sehr bewegender Moment nach einem sehr spannenden Konzert.